Herr Mut und die Fliegenden Rheinschiffe (8)
Es war schon Mitternacht durch und somit der 1. Mai, als wir erneut bei Maria Nana vor der Tür standen. Sie sah nicht so aus, als hätte sie bereits geschlafen. Ich vermutete, dass sie nicht vorhatte, diese Nacht überhaupt schlafend zu verbringen. Dafür hatte sie auch mein vollstes Verständnis. Sie invitierte uns ins Wohnzimmer, wo…
Herr Mut und die Fliegenden Rheinschiffe (7)
Natürlich hatte Café Kitsch um diese Zeit schon längst zu, aber Kerstin arbeitete noch in der Küche, als wir gegen das Schaufenster klopften. Irgendwann warf sie einen Blick nach draußen und ließ uns herein. Ich bekam sogar meine Trinkschokolade. Lola wollte einen Espresso mit Zitrone. „Haben Sie Kopfschmerzen?“, erkundigte sich Kerstin. Lola nickte bekümmert. „Wo…
Herr Mut und die Fliegenden Rheinschiffe (6)
Die meisten Menschen hatten noch nie eine Begegnung mit einem Geist, zumindest glauben sie das. In Wirklichkeit haben sie sogar sehr häufig solche Begegnungen, und damit meine ich nicht nur Ideengeister wie mich. Damit meine ich echte Geister. Es gibt sehr viele Geister, vor allem Naturgeister, die man allerdings selten in einer Stadt antrifft. Aber…
Herr Mut vermisst die Schokotarte
Als Ideengeist betrifft mich die Gefährdung durch ein Virus nicht, da Ideen nicht durch ein Virus zerstört werden können. Und Toll Schreiber ist für Viren ebenfalls uninteressant, er ist höchstens selbst eine Art Virus, da er sich von Buchstaben ernährt. Es wäre höchstens zu argumentieren, dass es von seiner Art nicht viele gibt, genau genommen…
1000 Türen
Als Ideengeist werde ich ab und zu gebeten, eine Schulklasse zu unterrichten. Bei einer dieser Gelegenheiten erzählte ich den Schülern die Geschichte von den 1000 Türen. Ein Mensch wachte auf. Er konnte sich an gar nichts erinnern. Er wusste nicht seinen Namen, er wusste nicht, wo er war, er wusste nicht, wie er dorthin gekommen…
Das Flüstern
Als Ideengeist habe ich eine Menge erlebt. Wirklich sehr, sehr viel. Seit Jahrtausenden begleite ich die Menschen und könnte sicherlich viel dazu erzählen, was der Menschheit widerfahren ist – und was nicht, auch wenn es in den Geschichtsbüchern steht. Doch ich gebe zu, das, was die Menschen derzeit erleben, ist etwas, das in dem Ausmaß,…
Herr Mut und die Fliegenden Rheinschiffe (5)
Ich war etwas erstaunt. Mangels einer Begegnung mit einer Hexenmentorin in den letzten Jahrhunderten hatte ich vermutlich eine falsche Erwartung. Der Maria Nana, denn so hieß sie, wie ich erfuhr, nicht gerecht wurde. Vielmehr wurde die Erwartung Maria Nana nicht gerecht, um genau zu sein. Sie war schlank, klein und hatte ausdrucksstarke, dunkelgrüne Augen. Am…
Herr Mut ziert sich
Kerstin schaute mich fragend an, während ich fragend alles anschaute. „Wie sieht es denn hier aus?“, entfuhr es mir unwillkürlich. „Wie meinen Sie das? Und überhaupt, wo waren Sie die ganze Zeit?“ „Ach. Hier und da. Ich meine, hier sieht irgendwie alles anders aus!“ „Ja, das stimmt. Möchten Sie eine Trinkschokolade? Chili Bird´s Eye?“ Kerstin…
Herr Mut und die Fliegenden Rheinschiffe (4)
Ich musterte Lolas rote Stiefeln. Eigentlich waren es Stiefelchen. Vermutlich. Durch den langen Rock war es nicht genau zu erkennen, außer beim Gehen. Jetzt blieb sie aber stehen, damit Kerstin die Falltür hochziehen konnte. Dann sah sie die Hexe an. „Sind Sie sicher, dass das hier richtig ist? Ich war noch nicht oft im Keller,…
Herr Mut und die Fliegenden Rheinschiffe (3)
Vermutlich wollte dieser Jemand erreichen, dass wir aufspringen und weglaufen. Irgendwohin. Üblicherweise macht das Weglaufen wenig Sinn,wenn die Piraten kommen, sie sind dann bereits überall, kommen aus allen Richtungen. In meinem langen Leben hatte ich allerlei miterlebt, daher wusste ich das ganz genau. Dennoch geschah nichts. Oder doch, etwas geschah doch. Lola und ich sahen…
Herr Mut und die Fliegenden Rheinschiffe (2)
Kerstin saß mir gegenüber und sah etwas betrübt aus. Das konnte ich ihr auch gar nicht verdenken, mehr sogar, vermutlich sah ich genauso oder noch betrübter aus. Für einen Moment dachte ich sogar ernsthaft darüber nach, ob es tatsächlich daran gelegen haben könnte, dass ich Chili Bird´s Eye in einem heißen Glas Milch aufgelöst hatte.…
Herr Mut und die Fliegenden Rheinschiffe (1)
Es war ein schöner Frühlingstag, aber man kann nicht sagen, er wäre etwas Besonderes gewesen. Der letzte Tag des Aprils und der April verabschiedete sich, wie er gekommen war: etwas launisch. Mir als Ideengeist war das vergleichsweise egal, doch ich konnte nachvollziehen, dass die Linzer Geschäftsleute, am Rhein, nicht an der Donau, gegebenenfalls noch auf…
Herr Mut und der Osterhase
Es ist Ostern und der Sommer beginnt. Nicht ganz in dieser Reihenfolge, doch man kann schon sagen, wenn man heute in Linz, am Rhein, verweilt, dass es sommerösterlich zu werden verspricht, über die Feiertage anlässlich Osterns. Und das ist auch gut so, denn war der Winter zwar nicht hart im eigentlichen Sinne, aber vielleicht gerade…
Herr Mut handelt fair
18 Sorten Trinkschokolade Ich schaue mir mal den Riegel von der Trinkschokolade an. Weiße mit Vanille, fliegen will ich ja immer noch nicht.Bio und fair, steht da. Zwei wichtige Schlagworte, die aus dem Marketing heute kaum noch wegzudenken sind. Finde ich eigentlich schade. Dass sie Marketinginstrumente geworden sind. Die Ideen dahinter finde ich natürlich gut.…
Logologisch
Logologisch gesehen war es ein besonderer Tag in Linz am Rhein, gestern nämlich, der letzte Januarabend in 2019, denn an diesem logologischen Tag wurde das neue Logo enthüllt. So sieht es aus: Auf den ersten Blick stutzt meinereiner, der ja ein Ideengeist ist, also irgendwie was mit Kreativität zu tun hat. Aber auf dem…
Die Weihnachtsgeschichte geht weiter
Weihnachten trocknete ihre Tränen ab. „Wieso wollen keine Menschen mehr zu mir kommen?“, fragte sie schniefend den Busfahrer. „Ich bin nur der Busfahrer“, erwiderte jener mit einem Seitenblick auf sie. „Aber die Menschen reden während der Fahrt doch bestimmt darüber. Hast du nichts gehört auf den letzten Fahrten?“ „Doch …“, erwiderte der Busfahrer zögernd. „Sie…
Die Weihnachtsgeschichte
Es war einmal … eine kleine Weihnachtsgeschichte. Nennen wir sie der Einfachheit halber Weihnachten. Weihnachten wohnte in einem ganz weit entfernten Land. Es war so weit entfernt, dass Menschen sich gewöhnlich nicht dorthin verirrten. Ja, sie kannten den Weg nicht einmal. Dennoch, einmal im Jahr geschah es, dass ein ganz großer Reisebus alle Menschen, die…
Trump im Haus – nicht
„Trump kommt mir nicht ins Haus!“ Finde ich grundsätzlich gut, allerdings denke ich, dass so ein Satz aus dem Kontext gerissen etwas missverständlich sein könnte, daher erlaube ich mir an dieser Stelle einige erklärende Worte. Dazu muss ich aber etwas weiter ausholen, ich bitte dies im Vorfeld zu entschuldigen. Zunächst könnte man sich durchaus fragen,…
Hier ist das Besondere die Norm
Eigentlich müsste es statt „die Norm“ die Normale heißen. Damit ist jetzt nicht gerade Kerstin gemeint. Nach meinen, inzwischen recht zahlreichen, Besuchen im Café Kitsch denke ich, sie würde es eher als Beleidigung empfinden, als die Normale bezeichnet zu werden. Doch irgendwie ist das dann doch wieder nicht ganz richtig, denn es kommt ja auch…
Hitzefrei
Hitzefrei! Also, frei von Hitze. Das sind wir inzwischen wieder. Wobei, ich frage mich schon, warum die Hitze so ein Problem sein soll. Ich meine, es ist doch normal, dass es im Sommer warm ist. Oder sogar heiß. Selbst in Deutschland. Zwischendurch hatte ich wirklich das Gefühl, die Deutschen seien von einem schönen Sommer überrascht,…
An einem Tag im Juni
Der Sommer ist da. Also, fast. Kommt darauf an, von welcher Warte aus wir die Sache betrachten. Das Wetter ist schon sommerlich, mit allem, was dazu gehört, einschließlich Freitalbad in Wuppertal. Praktisch gesehen fahren da so gut wie nur Wagen mit sauberem Unterboden herum. Unpraktisch dabei ist nur das ganze Öl, was durch die mancherorts…
Auch Engel brauchen mal Urlaub
„Ah, Herr Mut!“, sagt Kerstin fröhlich, als ich das Café betrete. „Sie habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen!“ „Fröhliche Weihnachten“, erwidere ich lächelnd. „Ja, natürlich, Ihnen auch fröhliche Weihnachten. Wie geht es Ihnen denn?“ „Ach ja, es lebt sich so“, antworte ich und setze mich an den kleinen Tisch in der Mitte des…
Kitsch me
Interessiert beobachte ich die Leute, die zum ersten Mal den Namen des Cafés sehen, oft breit grinsen, manche lachen auch. Es sind nicht viele, aber es gibt Leute dabei, die finden den Namen auf eine spöttische Art und Weise lustig. Da ich Stammgast bei Kerstin bin, habe ich oft Gelegenheit, die Menschen beim Vorbeiziehen zu…
Chilli Zotter
„Kennen Sie schon Zotter?“Ich sehe Vanesa irritiert fragend an. Dass sie Vanesa heißt, weiß ich ja von Kerstin, die mir in einer der wenigen ruhigen Minuten erzählt hat, dass sie gelegentlich aushilft, seitdem sie im Sommer nach einer Initiativbewerbung (was für ein schönes Wort) das Café kennengelernt und lieb gewonnen hat. Jedenfalls steht jetzt Vanesa…
Winzerfest – da gibt es Wein
Das Winzerfest in Linz kündigt sich an, das ist einfach nicht zu übersehen und zu überhören. Jedenfalls, ich bin gespannt darauf, wie es wird, denn ich bin ja neu in Linz und kenne dieses Fest der Feste (sagt jedenfalls Linz) noch gar nicht. Aber wenn selbst Kerstin behauptet, das wäre das wichtigste Fest der Stadt…
Der Kampf um den Schokokuchen
Ein Schokokuchen ist normalerweise geeignet, Menschen friedlich zu vereinen. Natürlich nur platonisch, nur so war es gemeint. Aber man kennt das ja: Bei einem bekannten Discounter gibt es ein – vermeintlich – unschlagbares Angebot, man denke da nur an die Zaubermaschine, die alles kochen kann, und aus vermeintlich friedlich koexistierenden Menschen, Typus Käufer, am besten,…
Toll Schreiber im Café Kitsch
Letztes Wochenende war ich im Café Kitsch, weil ich mal wieder einen leckeren Kuchen essen wollte. Es ist keineswegs so, dass es nur im Café Kitsch guten Kuchen gibt, aber dort kann man sich immer darauf verlassen, keine Fertigprodukte vorgesetzt zu bekommen. Das hat auch Herr Toll Schreiber festgestellt. Er war nämlich dabei, eine…
Herr Mut stellt sich vor
Guten Tag. Ich möchte mich vorstellen. Mein Name ist Herr Mut. Vielleicht sind Sie mir sogar schon einmal begegnet, dies ist ja schließlich nicht mein erster öffentlicher Auftritt. Sie kennen mich noch nicht? Das macht nichts. In Zukunft werden Sie Gelegenheit haben, mich an dieser Stelle kennen zu lernen, denn Frau Litterst, die Inhaberin dieses…